Ein vielseitiges Talent aus dem Riesengebirge wurde vor 125 Jahren geboren

Am 21. Februar 1879 wurde Fridolin Rindt in Alt-Rognitz Nr. 149 geboren. Seine künstlerische Ader wurde ihm von seinem Vater Vinzenz (siehe Schulchronik) und seinem Großvater Joseph in die Wiege gelegt. Beide übten die Tätigkeit als Tischlermeister und Holzschnitzer aus. So erfasste Fridolin als erster von sechs Kindern den gleichen Beruf bei seinem Vater. Um sich noch beruflich zu vervollständigen ging er nach Österreich (Ort und Meister ist mir noch unbekannt), wo er auch 17.07.1902 sein Gesellenstück (Bild) fertig erstellte.

1906 ehelichte er seine Hermine, eine geborene Rind aus Nr. 112 (Mertlika-Hof). Ihnen wurden vier Söhne geschenkt. Der erste starb leider gleich nach der Geburt, Richard, Alfred und Walter waren sein ganzer Stolz. Seinem Sohn Walter konnte er sein Können weiter- vererben, wobei auch sein Alfred mit seinen Malereien und den fotografischen Aufnahmen die künstlerische Ader nicht verleugnen konnte. Neben dem Beruf als Holz- und Steinbildhauers, zu dem auch das Bemalen und das Vergolden gehörte, betätigte er sich als Musikus. Er spielte neben der Bassgeige, die Violine, Bratsche und als Blasinstrument die Quer- und Piccoloflöte. Für seinem Sohn Walter baute er ein Cello, das nach Hamburg zum Stimmen geschickt wurde. Walter fand sich drei anderen Musikanten (einer war der Lackierer Siegfried Rind, die anderen werden noch gesucht) zu einem Streichquartett zusammen. Auch der erste Weltkrieg verschonte Fridolin nicht. Aus Russland heimgekehrt, führte er sein Schaffen in Alt-Rognitz und Umgebung weiter.

Neben den von mir nicht bekannten Holz-Arbeiten, schuf er die Tafel der Gefallenen Soldaten von 1848-1866 aus Alt-Rognitz, die in der Kirche ihren Platz fand. Sie wurde leider im Jahre 2000 aus der Kirche gestohlen und ist seitdem verschwunden. Des weiteren waren in der Alt-Rognitzer Kirche ein Herz-Jesus (Bild) und eine Madonna (Bild) von ihm entworfen und hergestellt. In der Kirche von Altenbuch, befindet sich ein Herz-Jesus (Bild), in der Kirche von Freiheit die Heiligen Petrus und Wenzel (Bild), in Marschendorf I eine gekrönte Madonna mit Kind (Bild) und der hl. Antonius (Bild). Der jetzt in der Kirche in Freiheit untergebrachte, überlebensgroße hl. Antonius, war zuerst in einer anderen Kirche (meine Vermutung liegt bei Oberaltstadt). Ein geschnitzter, röhrender Hirsch (Bild), kam von Altenbuch in den Besitz zu einem tschechischen Bürger nach Freiheit, der es mir dankenswerter Weise ermöglichte, die Skulptur zu fotografieren.

Von seinen Arbeiten aus Stein, war eines, neben den vielen Grabsteinen, das Kriegerdenkmal in Alt-Rognitz (Bild), zum Andenken der Gefallenen des ersten Weltkrieges. Hierzu arbeitete Fridolin in einer Werkstatt in Trautenau. Um anatomische Genauigkeit bei der Herstellung zu gewährleisten, legte sich kein andere als unser großer Bildhauer Emil Schwandtner in Position als gefallener Soldat. Die feierliche Einweihung fand unter großer Beteiligung der Bevölkerung am 19. August 1928 statt (siehe Schulchronik). Nach Kriegsende wurde die Kameradengruppe zerstört und in eine Gedenkstätte zum 09.05.1945 mit dem roten Stern umgewandelt. Auch der Stern konnte sich nicht durch die politische Entwicklung einer Entfernung erwehren.

Die Ausweisung aus der Heimat wurde durch den Besuch vom "Gevatter Tod" vereitelt. Am 25.10.1944 war, nach einer schweren Krankheit, sein Wirken zu Ende. Am 30. Oktober nahmen neben den vielen Bürgern aus Alt-Rognitz und Umgebung, Pf. Karl Watzke aus Koken, Pf. Siegfried Reh aus Oberadersbach und dem Pf. Dr. W. Mayer, Cooporator in Alt-Rognitz, an seiner Bestattung teil. Seine größte Anerkennung wurde ihm am Grabe durch Emil Schwandter zuteil, indem er sich mit den Worten: "Fridolin du host wos gekunnt" verabschiedete.

Schade ist nur, dass er nie erfahren konnte, dass sein Enkel Sieghart hier in Bayern, auch in die Fußstapfen seiner Vorfahren trat.

Nachwort: Bedanken möchte ich mich bei allen die mich bei meiner Tätigkeit in der Erforschung des Lebenswerkes meines Großvaters unterstützt und mir geholfen haben. Herauszuheben sind Herr Henry Mandis, Trautenau, Herr Antonin Tichy, Freiheit, Herrn Pf. Pospisil, Eipel und den Herren Archivaren Roman Reil und Ludek Jirasek.

Sollte noch jemand Ergänzungen dazu beitragen, meine Adresse:

Sieghart Rind, Heinrich-Herold-Str. 38, 91171 Greding

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