Alt-Rognitz

Auszug aus dem Buch:
"Der politische Bezirk Trautenau.
Gerichtsbezirke: Trautenau, Marschendorf, Schatzlar und Eipel."
Verfasst von Josef Demuth, Oberlehrer in Marschendorf I.
Trautenau 1901.)

Das Dorf Altrognitz liegt an der Straße, welche bei den sogenannten Oberscheuern in Trautenau von der Prager Straße abzweigt und dann über die kleine Einsenkung zwischen Kapellenberg und Gablenzberg führt.

Altrognitz bildet eine selbständige Gemeinde, zu welcher auch die daran anschließende Ortschaft Rudersdorf, sowie ein Teil der an der Königinhofer Straße gelegenen Ortschaft Neurognitz und die östlich von Altrognitz gelegene Einschichte Wiesenbauden gehören. Die Gemeinde zählt mit den zugeteilten Ortschaften 200 Häuser und 1014 Einwohner. Die jährliche Leistung an direkten Steuern beträgt 5385 Kronen. Die angrenzenden Nachbarorte von Altrognitz sind: Trautenau (Krieblitz), Bausnitz, Saugwitz, Raatsch, Staudenz, Neurognitz und Hohenbruck.

Die Höhe des Ortes über dem Meeresspiegel beträgt gegen 420 bis 450 m. Die bedeutendsten Bodenerhebungen in der Umgebung des Ortes sind: Der Plattenberg (530 m), der Mittelberg und der Lomasberg. Der Ort selbst liegt in einem tiefen aber flachen Tale, welches sich in der Richtung von Norden nach Süden erstreckt und der ganzen Länge nach von einem Bächlein durchflossen wird. Die linke Talseite ist im Norden sandig, im Süden kalkig; die rechte Talseite dagegen ist milder Lehmboden. Die erstgenannte Talseite ist trocken und besteht ausschließlich aus Feldern und Wäldern, die letztere dagegen ist feucht, und es wechseln daselbst Felder und Wälder mit Wiesen mannigfach ab. Die verschiedenen Teile des Ortsgebietes führen alle den Namen "Flur", so z. B. Grabenflur, hohe Sandflur, Schützenflur u. a. m. Auf den Wiesen sammelt sich das Wasser zu einem Bächlein, ("Wiesenwasser"), welches eine künstlich angelegte Fischerei durchfließt und im unteren Teile des Dorfes in das früher genannte Bächlein mündet, das sich von hier angefangen durch ein Seitental schlängelt und unterhalb Bausnitz als sogenannter Mühlbach in die Aupa ergießt. Belebt ist dieser Bach von Forellen, Krebsen und einigen minderwertigen Fischarten.

Das Klima des Ortes ist mild, weshalb unsere einheimischen Getreidearten und der Flachs gut gedeihen. Die Bewohner sind ausschließlich Deutsche, die sich mit Ackerbau und Viehzucht beschäftigen. Letztere bildet eine Haupteinnahmequelle für das Dorf, da die in der Nähe befindliche Stadt Trautenau ein großes Absatzgebiet für Milch bildet. Zur Hebung der Viehzucht wurde die Kuhländer-Kreuzung eingeführt. Die Zahl der Handels- und Gewerbetreibenden beträgt 39.

Altrognitz hat 3 Mühlen, welche an dem "Wiesenwasser" liegen, und zu welchen ein kleinerer Teich gehört. Die früher schon erwähnte Anlage zur künstlichen Fischzucht ist bei den sogenannten "Teichhäusern", etwas seitwärts von dem Wege, der nach Neurognitz führt, und gehört unter dem Titel "Riesengebirgs-Fischzucht-Anstalt in Alt-Rognitz" dem Franz Maier (Goldenöls). Dieselbe besteht aus mehreren größeren und kleineren Teichen, welche ein Gesamtausmaß von 2,53 ha haben und Raum zur Aufzucht von Forellen und Karpfen bieten. Die Ziegelerzeugung ist unbedeutend. Im Ortsgebiete kommen mehrere Steinbrüche vor, welche teils Bausteine, teils Straßenschotter (Kalksteine) liefern. In früherer Zeit war die Ausbeute an Kalksteinen eine größere, und dieselben wurden zu Kalk gebrannt; mehrere verfallene Kalköfen geben hiervon noch Zeugnis. In Neurognitz findet sich Wetzschiefer vor, und es werden daselbst Wetzsteine gerieben.

Von öffentlichen Gebäuden sind nur Kirche und Schule zu erwähnen. Die Kirche, den Aposteln Simon und Juda geweiht, erhebt sich auf einem Hügel ungefähr in der Mitte des Dorfes und besteht seit dem Jahre 1384. Sie wurde aber von den Hussiten zerstört, und es wurde im Jahre 1430 auf der Anhöhe, wo sie jetzt noch steht, eine kleine Kirche erbaut, welche der Pfarre Schatzlar als Filiale zugeteilt wurde. 1752 wurde sie von den Jesuiten vergrößert, von Schatzlar getrennt und zu einer Administratur erhoben. Erst seit dem Jahre 1858 ist sie wieder Pfarrkirche.

In der Kirche befindet sich eine Gedenktafel, welche die Namen der seit dem Jahre 1848 gefallenen Soldaten aus der Pfarrgemeinde Altrognitz enthält. Die genannte Tafel ist vom hiesigen Bildhauer Fridolin Rind verfertigt und ist die Umrahmung ein wahres Kunstwerk; die Umrahmung ist mit Eichenlaub umgeben und oben der kaiserliche Adler mit verschiedenen Emblemen und dem Wahlspruche: "Viribus unitis" geziert. Das Zustandekommen dieses Erinnerungszeichens ist dem Gemeinderate Johann Wagner und dem Gemeindevorsteher Josef Pohl zu danken. Eingepfarrt sind außer Altrognitz die Orte: Rudersdorf, Bausnitz, Neusedlowitz und ein Teil von Neurognitz.

Die bisherigen Patronatsherren waren: Hans Silber von Silberstein, die Jesuiten, kaiserlich bis 1825, die Herrschaftsbesitzer von Schurz: Martin Wagner, Heinrich Wagner und derzeit Josef Etrich.

Als Ortsseelsorger wirkten: Alois PohI 1736 bis 1742, Ludwig Wolank bis 1759, Franz Berger bis 1764, Franz Erwert bis 1772, Christoph Schroll, bloß 4 Wochen, Johann Sedemik bis 1787, Josef Berger bis 1803, Josef Meißner bis 1807, Vincenz Weber bloß 5 Wochen, Wenzel Müller bis 1808, Josef Fiedler, 3 Monate, Franz Pusch bis 1820, Josef Hruby bis 1821, Josef Hoeppe bis 1854, Josef Jezik bis 1876, Franz Patzak bis 1882, Josef Hanusch bis 1898, Rudolf Kühnel bis 1900, Franz Ringel bis heute.

Die Tauf- und Sterbematriken gehen zurück bis zum Jahre 1784 und sind in deutscher Sprache geführt.
(Anmerkung: Die Matriken sind ab 1709 im Gebietsarchiv Zamrsk vorhanden!)

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